Andenexpress

28 Tage von Peru nach Bolivien

Hallo,

diesmal startete unsere Reise bei mir zuhause am Kaffeetisch. Wir trafen uns mittags zum Kaffee und danach ging es ab nach Frankfurt. Von Frankfurt ging abends dann der Flieger über Madrid nach Santiago de Chile und von dort weiter nach Lima. Wir kamen um 13.30Uhr (Ortszeit) in Lima an und wurden Gott sei Dank von einem Freund am Flughafen abgeholt. Er leistet in einem Kinderheim in Lima seinen Zivildienst ab und kannte sich schon einwenig mit den südamerikanischen Gegebenheiten aus. Wir wären wahrscheinlich schon am Flughafen gescheitert den eben noch am Kaffeetisch zuhause in Deutschland und nun in einer Milionenstadt und vor uns ungefähr 100 schreiende Taxifahrer die uns alle fahren wollten.

Nach einer einstündigen wilden Taxifahrt kamen wir im Kinderheim dass in einem Randbezirk von Lima liegt an. Wir wurden allen vorgestellt und bezogen unser Quatier. Abends gingen wir mit unserem Freund durch das Viertel und bestiegen noch einen Hügel mit Blick auf die Stadt. Nach 44 Stunden auf den Beinen vielen wir aber danach auch schnell totmüde ins Bett. Nach 2 Tagen in Lima fuhren wir dann weiter in Richtung Huancayo. Auf der Strecke dorthin muß man über einen 4880m hohen Paß. Im Bus bekamen wir alle Tüten in die Hand gedrückt und wir fragten uns schon für was. Kurz darauf wußten wir es, denn unsere direkter Sitznachbar mußte sich heftig übergeben!!!


Lima
(Peru)


Andenblick
(Peru)

Wir dachten uns, wenn schon die Einheimischen sich übergeben müssen, dann kann dass ja noch was werden mit uns!! Aber Gott sei Dank wurden unsere Befürchtungen nicht wahr. Von Huancayo ging es dann weiter quer durch die Anden in Richtung Ayacucho und Andahuaylas. Hier trafen wir auch noch zwei weitere Deutsche Isabell aus Baden-Baden und Roy aus Heilbronn, die wir noch des öfteren treffen sollten und mit denen wir einige Sachen unternahmen.

 

Von Andahuaylas ging es dann nach Cusco, die Touristenstadt überhaupt in Peru, aber auch Ausgangspunkt des bekannten INKA-Trails. Diesen Trail macht wohl so ziemlich jeder Südamerika-Reisende und auch wir buchten sofort eine Tour. Los ging es morgens um 06.30Uhr und gegen mittag kamen wir auf 3000m an unserem 1.Camp an. Am zweiten Tag (der härteste überhaupt) bestiegen wir einen 4200m hohen Paß und kamen nachmittags auf 3700m in unserem 2.Camp an. Der dritte Tag und gleichzeitig die schönste Strecke (es geht durch den Regenwald) war relativ einfach zu bewältigen und wir erreichten gegen nachmittag das 3.Camp. Am vierten Tag ging es morgens um 05.00Uhr los, sodass wir bei Sonnenaufgang in Machupicchu waren. Ein wirklicher Traum und kaum in Worte faßbar.


Machupicchu
(Peru)


Floating Islands
(Peru)

Nachdem wir uns fast einen ganzen Tag für Machupicchu Zeit genommen hatten ging es abends per Zug zurück nach Cusco. Nach einem Tag "Auszeit" (nur schlafen und essen) schauten wir uns tags darauf die Stadt einwenig genauer an. Es gab wirklich viel zu sehen in Cusco (Inkamauern, Inkamuseum, Coca-Museum, Sonnentempel und vieles mehr). Nach 2 Tagen in Cusco ging die Fahrt dann aber weiter Richtung Titicacasee (der mit 3880m höchstgelegene schiffbare See der Welt).

 

Ein kurzer Stop wurde noch in Puno eingelegt. Von dort machten wir einen Tagesausflug auf die Floating Islands (das sind schwimmende Schilffinseln auf denen Menschen wohnen). Am späten Nachmittag ging es dann mit dem Bus weiter an die peruanische/bolivanische Grenze. Der Bus hält ca. 1km davor und man(n) muß die letzten Meter zur Grenze zu Fuß zurücklegen. Und schon waren wir in Bolivien. Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir unser nächstes Etappenziel Copacabana. Ein kleiner verschlafener Fischerort am Titicaca-See, der aber dem bekannten Strand in Rio de Janeiro seinen Namen gab.


Copacabana
(Bolivien)


Isla del Sole
(Bolivien)

Von Copacabana aus machten wir einen Abstecher auf die Sonneninsel (Isla del Sol). Man fährt ca. 2 Stunden mit dem Motorboot bis man an der Nordseite der Insel ankommt. Von dort aus gibt es einen Trail der die ganzen Insel nach Süden durchquert. Wir beschlossen eine Nacht auf der Insel zu bleiben und wurden mit einem fantastischen Sonnenuntergang dafür belohnt. Abends wurde es dann auch noch richtig romantisch, den ein Gewitter hatte die Stromversorgung unterbrochen und so gab es auf der ganzen Insel keinen Strom sondern nur Kerzenlicht.

 

Von Copacabana ging es dann weiter zu unserem letzten Etappenziel La Paz. Die Strecke dorthin war wunderschön, es ging wieder hoch in die Berge, aber ab und zu sah man auch noch den Titicaca-See tief unten mit seinem atemberaubenden blauen Wasser liegen. Nach ca. 3 Stunden hatten wir dann La Paz erreicht. La Paz ist zweifellos einen sehr beeindruckende Stadt, allein schon ihre Lage ist wunderschön. Im Hintergrund ist immer der 6800m hohe schneebedeckte Inti Illumi zu sehen und auch der Höhenunterschied innerhalb von La Paz ist mit fast 1000 Höhenmeter sehr enorm. Nachdem wir in unserem Hotel eingecheckt hatten besprachen wir noch das Restprogramm.

 


La Paz
(Bolivien)


Tiwanaku
(Bolivien)

Am nächsten Tag buchten wir eine Tour nach Tiwanaku. Das ist ein Ruinenfeld das ca. 70km südwestlich von La Paz entfernt am Titicacasee liegt. Wir waren eine kleine Gruppe und hatten eine englischsprachige Führerin, die uns auch die Exponate im dortigen Museum wunderbar erklärte. Abends ging es dann wieder nach La Paz zurück

 

Da wir ja noch 2 Tage Zeit hatten, beschlossen wir nun auch noch das "höchstgelegene Skigebiet der Welt" das Chacaltaya-Massiv auf 5380m zu besuchen. Per Kleinbus ging es auf 5100m und von dort dann zu Fuß auf den Gipfel des Chacaltaya (keuch, keuch). Aber wenn man erst einmal oben ist wird man mit einem herrlichen Rund-um-Blick auf La Paz, den Titicacasee und die Cordilleren del Real belohnt.


Chacaltaya
(Bolivien)


Ankunft in Coroico
(Bolivien)

Am vorletzten Tag unserer Südamerikareise beschlossen wir dann noch, die "Gefährlichste Straße der Welt" von La Cumbre (4700m) nach Coroico (1300m) per wilder Downhillfahrt zu meistern. D.h. es geht auf einer Strecke von 64km nur bergab. Die Straße ist oft nur Ein-Wagen-Breit und es gibt weder Leitblanken noch sonst eine Sicherheit, die dich von dem bis zu 800m tiefen Abgrund beschützt. Trotzdem ist diese Tour jedem mit starken Nerven zu empfehlen, denn man fährt durch fünf Klimazonen (vom Schnee in den Dschungel) und es macht auch einen riesen Spaß mit dem vollgefederten Fahrrad den Berg hinunter zu fahren.

 

Nach diesem letzten Abenteuer hieß es dann aber endgültig Abschied nehmen von Bolivien und Südamerika. Unser Flieger ging um 12.00Uhr in La Paz, danach wurde noch in Arica (Chile), Iquique und Santiago de Chile zwischengelandet bevor es dann über den großen Teich nach Madrid und von dort weiter nach Frankfurt ging. Wo wir 22 Stunden später wieder heil landeten und von Freunden von uns abgeholt wurden.


Bus auf Abwegen
(Bolivien)


Abfahrt in die Yunkas
(Bolivien)

Zum Schluß bleibt noch zu sagen, dass Peru und Bolivien wirklich eine Reise wert sind, auch wenn man auf vieles verzichten muß, aber vielleicht ist es ja genau das, was eine Südamerikareise ausmacht. Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, denn in 4 Wochen ist diese Tour eigentlich kaum zu schaffen, aber das, was wir gesehen haben, werden wir auch mit Sicherheit nicht vergessen.....

Adios Muchachos

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